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Logopädie, Logopädische Praxis, Anthea Anhuth, Wildeshausen

Phonologische Störung

Kopf oder Topf?

Mit Phonologie ist das Muster aus Lauten und Silben gemeint, aus denen Wörter zusammengesetzt werden. Auch die richtige Betonung gehört dazu. Kinder mit einer phonologischen Störung können Sprachlaute korrekt artikulieren, aber sie sprechen sie nicht in den richtigen Wörtern oder nicht an der richtigen Stelle im Wort. Jannik gebraucht zum Beispiel das „t“ statt des „k“, so dass er „Tanne“ sagt anstatt „Kanne“. Laura verwechselt „s“ mit „sch“, so dass sie „Tasche“ spricht, wenn sie „Tasse“ meint und umgekehrt. Tim erzählt, dass er ein „Schenk“ bekommen hat und meint damit „Geschenk“.

Es ist oft viel schwieriger, Kinder mit phonologischen Störungen zu verstehen, als Kinder mit Artikulationsstörungen. Kinder mit phonologischen Störungen sind (trotz guter Hörfähigkeit) nicht in der Lage, die Anzahl der Silben eines Wortes zu erfassen, ähnlich klingende Sprachlaute zu unterscheiden oder die Reihenfolge der Laute im Wort zu erkennen. Genauso undifferenziert, wie sie die Sprache in ihrer Umgebung wahrnehmen, sprechen sie auch. Sie lassen Silben am Anfang oder am Ende des Wortes aus, einzelne Laute werden ebenfalls ausgelassen, andere Laute werden vertauscht.

Kinder mit phonologischen Störungen haben weitreichende Probleme mit der Sprache. Ihre Schwierigkeiten beeinträchtigen nicht nur die richtige Aussprache, sondern häufig und in unterschiedlichem Ausmaß auch das Verstehen von Sprache, die Entwicklung des Wortschatzes, die Entwicklung des Satzbaus und der grammatischen Fähigkeiten (z. Bsp. die Mehrzahlbildung, richtige Artikel und Verbformen).

Therapie

Zunächst wird auch hier eine Ausspracheprüfung mit anschließender phonologischer Prozessanalyse durchgeführt. Ziel ist, das Ausmaß, die Art der Störung und die therapeutische Vorgehensweise zu bestimmen. Gefördert werden die Bereiche auditive Aufmerksamkeit, Rhythmisierung und Förderung der Sprachbewusstheit. Die betroffenen Lautkategorien werden differenziert, ihre Unterscheidung in Minimalpaaren geübt und die Selbstkontrolle bei der Aussprache trainiert. Erst dann, wenn betroffene Kinder in der Lage sind, auch außerhalb der Übungssituation ihre eigenen Aussprachefehler wahrzunehmen und sich selbst zu korrigieren, kann die Therapie abgeschlossen werden.

Wenn phonologische Störungen zum Zeitpunkt der Einschulung fortbestehen, erschweren sie das Erlernen von Lesen und Schreiben. Aufbauend auf den Fähigkeiten zur Analyse der gesprochenen Sprache werden jetzt schwierigere Leistungen gefordert. Wörter müssen in einzelne Laute zerlegt und den entsprechenden Buchstaben zugeordnet werden, damit sie gelesen und geschrieben werden können. Die Fähigkeit, mit der Kinder Sprachlaute am Wortanfang, am Wortende und in der Wortmitte bestimmen können, bezeichnet man auch als „phonologisches Bewusstsein“.

Beim Erlernen der Schriftsprache können sich auch erstmals Auffälligkeiten bei Kindern zeigen, die in der Vorschulzeit problemlos sprechen gelernt haben. Hier zeigen sich phonologische Störungen erst bei höheren Anforderungen an die sprachlichen Verarbeitungsfähigkeiten. Nach entsprechender Diagnostik der phonologischen Störung beinhaltet die Therapie unter anderem folgende Bereiche: Förderung der auditiven Wahrnehmung, der phonologischen Verarbeitung, der phonologischen Analyse und Synthesefähigkeit, der Phonem-Graphem-Zuordnung, sowie - falls notwendig -  die Erweiterung der expliziten Sprachbewusstheit (semantisch und grammatisch).

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