Stottern
Atmung, Stimme und Sprechmotorik müssen ungestört, koordiniert und in Sekundenbruchteilen zusammenarbeiten, damit wir fließend sprechen können. Dieses komplexe Zusammenspiel ist beim Stottern gestört. Es kommt zu Unflüssigkeiten, die sich auf verschiedene Weise äußern:
- Wiederholungen von Lauten, Silben oder Wörtern: „Ich ha-ha-heiße Mi-mi-mi-michael.“
- Blockierungen oder Dehnungen von Lauten: „————Ich heiße M-M-M-M-Michael.“
- Zusätzlich können Gesichtsbewegungen, Atemstörungen oder andere Bewegungen des Körpers auftreten, die durch die Sprechanstrengung entstehen.
Jeder stotternde Mensch weiß genau, was er sagen möchte. Trotzdem entsteht ein Gefühl von Ohnmacht und Kontrollverlust während des Stotterns, unabhängig von der Schwere des Stotterns. Diese negativen Gefühle und die Erfahrung, dass über das Stottern nicht offen gesprochen wird (Tabuisierung), führen zu Minderwertigkeitsgefühlen. Stotternde Menschen vermeiden daher häufig das Telefonieren oder Sprechen mit Fremden. Dadurch werden auch die sozialen Kontakte eingeschränkt. Manchmal kommt es auch zu negativen Reaktionen von anderen Menschen auf das Stottern. Wegsehen, Unterbrechen oder Auslachen wird als besonders belastend empfunden und kann zu psychischen Beeinträchtigungen führen.